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Thromboserisiko bei langen Flugreisen (Economy-Class-Syndrom)

Durch die Zunahme von Langstreckenflügen ist man auf ein medizinisches Problem aufmerksam geworden, dem man bisher wenig Bedeutung zugemessen hat: Der Entstehung von Blutgerinnseln, also Thrombosen, bei Langstreckenflügen. Man nimmt an, dass etwa jeder fünfte plötzliche Todesfall an Bord eines Flugzeuges durch eine akute Lungenembolie ausgelöst wird, dies ist eine Erkrankung, bei der sich ein Blutgerinnsel, das an einer anderen Stelle im Organismus entstanden ist, losreißt und dann auf seinem Weg durch das Herz in die Lunge gelangt und dort zur Verstopfung eines Gefäßes führt. Die Häufigkeit der sogenannten Reisethrombose hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen, sodass man sie heute bereits als eigenes Syndrom kennt: Das sogenannte "Economy-Class-Syndrom". Mehrere Ursachen sind dafür verantwortlich: 

Erstens begeben sich von Jahr zu Jahr immer mehr Leute auf Reisen und es zeichnet sich die generelle Tendenz dahingehend ab, dass Urlaube nur mehr für eine kurze Dauer gebucht werden, dass aber trotzdem immer weiter entferntere Reiseziele gebucht werden und als Folge davon ist eine starke Zunahme der Zweit- und Dritturlaube zu verzeichnen mit anderen Worten, jeder einzelne setzt sich mehrmals im Jahr einem potentiellen Thromboserisiko aus. 

Zum Zweiten ist natürlich das Durchschnittsalter der Reisenden auf Langstreckenreisen progredient im Zunehmen begriffen, und es ist bekannt, dass vor allem bei älteren Personen öfters diverse Vorerkrankungen bestehen, die insgesamt ein größeres Risiko für Thrombosen nach sich ziehen.

Im weiteren werden immer häufiger tropische und subtropische Reiseziele aufgesucht, der Aufenthalt im heißen Klima an sich stellt schon eine Belastung des venösen Gefäßsystems dar und auch die Bedingungen auf den Flugreisen selbst haben sich verändert.: Die Auslastung der Flugzeuge ist stark gestiegen, man hat immer weniger Bewegungsmöglichkeit und auch bei Nachtflügen kaum die Möglichkeit, mehr als einen Sitz für sich zu beanspruchen. 

 

Wie entstehen nun Risikofaktoren für eine Thrombose?

In erster Linie ist es der langdauernde Bewegungsmangel, die sitzende Position mit abgewinkelten Knien, ferner eine zumeist langsam während des Fluges entstehende Austrocknung, (die Luftfeuchtigkeit an Bord beträgt nur etwa 5 - 10%) und natürlich auch ein genereller Sauerstoffmangel. Dazu kommt auch noch, dass auf Flügen meist reichlich Alkohol konsumiert wird und nicht selten Reisende zu milden hypnotisch wirkenden Substanzen greifen, um den sogenannten "Jet-lag" besser zu überwinden. Es ist also nicht ein einzelner Faktor, der das Entstehen einer Thrombose begünstigt, sondern es ist zumeist ein Zusammenspiel mehrerer gleichzeitig einwirkender Faktoren, die die Neigung zum Entstehen eines Blutgerinnsels fördern. Darüberhinaus kann man aber auch von Seiten des Reisenden selbst eine Gruppeneinordnung vollziehlen, die bereits von vornherein eine Klassifizierung möglich macht, ob der betreffende Reisende ein eher geringes, ein mäßiges oder ein hohes Thromboserisiko auf Langstreckenflügen zu vergegenwärtigen hat, weil seine individuelle Konstitution dem Entstehen der Erkrankung förderlich ist. Ein geringes Thromboserisiko besteht für jeden Reisenden, auch wenn er völlig gesund ist.

 

Thrombose - Erhöht wird dieses Risiko durch mehrere Faktoren:

  • Alter über 40 Jahre, Krampfadern (vor allem tiefe Krampfadern)
  • weibliches Geschlecht
  • eine chronische venöse Insuffizienz (die Venen können den Blutstrom nicht bewältigen, was sich beim Reisenden auch ohne Langstreckenflüge zumeist bei längerem Stehen mit Anschwellen der Knöchel manifestiert)
  • Übergewicht
  • Herzinsuffizienz
  • Einnahme von Hormonen, z.B. oralen Kontrazeptiva

Wiederum gilt die Regel, dass nicht der einzelne Faktor der Auslöser für das Entstehen einer Thrombose sein dürfte, sondern dass die Kombination mehrerer Faktoren das Risiko signifikant erhöht. Weitere, eher seltene Erkrankungen, die das Entstehen einer Thrombose begünstigen, wären: Bereits in der Vorgeschichete stattgefundene Thrombosen, Krebsleiden, Blutgerinnungsstörungen und Gipsverbände.  

Wie sollte der Reisende sich nun verhalten, wenn er einen Langstreckenflug vor Augen hat und sein Risiko niedrig halten will? Hat der Reisende keine der vorab bestehenden Risikofaktoren, so sollte er lediglich während der Flugzeit und unmittelbar danach ein angepaßtes Verhalten zeigen. Dieses umfaßt folgende Grundregeln: Reichlich Flüssigkeitszufuhr aber keinen Alkohol!! Reichlich Bewegung während des Fluges (immer wieder aufstehen während des Fluges und Bewegungs- und Lockerungsübungen machen).  Verzicht auf sedierend wirkende Mittel.  

Bestehen bereits vorab Risikofaktoren, so empfehlen sich konservative und ggf. medikamentöse Prophylaxemaßnahmen. Diese können Sie individuell mit uns im Rahmen einer reisemedizinischen Beratung besprechen.

Wichtig: Die Einnahme von Aspirintabletten zur Thromboseprophylaxe ist auf ihre Wertigkeit nicht eindeutig untersucht!